Mobilitätshub-Typen

Die Entwicklung von Typologien ist eine gute Möglichkeit, um bestimmte „Grundtypen“ von Systemen oder Prinzipien vereinfacht abzubilden. Diese Herangehensweise ist wird auch bei der Abbildung von verschiedenen Mobilitätsstationstypen in unterschiedlichen stadträumlichen Zusammenhängen genutzt. Durch eine Hierarchisierung der verschiedenen Stationstypen anhand ihrer Lage innerhalb einer Gemeinde oder Stadt bzw. eines theoretischen Siedlungsraumes können unter anderem Grundmerkmale von Stationen benannt und Empfehlungen zur Planung und Ausstattung abgegeben werden. Ausgangspunkt der Hierarchisierung sind dabei in der Regel hochfrequentierte, urbane, sehr gut an den ÖV angebundene Orte, die vordergründig in Metropolen oder Großstädten vorzufinden sind. Von diesen „großen“ Stationstypen werden alle anderen Typen abgeleitet. Die Funktionen von und Angebote in Mobilitätsstationen sind stets im Zusammenhang mit dem gewählten Standort und den Bedarfen vor Ort zu wählen. Aufgrund dieser Vielfalt sind diesem Handout insgesamt 4 Stationstypologien für ländliche Räume zu entnehmen, die im Wesentlichen die Grundformen von Stationen abbilden. Diese sind in Anlehnung an Mobilitätsstationstypologien wie Sie Rehme et. al., das BBSR mit dem BMDV sowie diverse Leitfäden zur Planung und Errichtung von Mobilitätsstationen auf Landes, Landkreis oder Stadtebene (bspw. Kiel, Wien, Landkreis, Saarland, NRW) definiert worden. Die Basis für die Definition der Stationstypologien bilden vor allem städtebauliche bzw. räumliche Anforderungen, die ländliche Räume an Mobilitätsstationen stellen. Die Typologien mit Aussagen zu Anforderungen an den Standort und einer abgestuften Empfehlung von möglichen Funktionen dienen Kommunen als Ausgangspunkte für die Zusammenstellung eigener Stationen und die Entwicklung ganzer Stationsnetze.
Das SMüR-Projekt fokussiert sich auf Mobilitätsstationen in ländlichen Räumen und definiert daher keine Stationstypen für Stadtregionen. Nach absteigender Größe sortiert, heißen die Stationstypologien wie folgt: Regio-Rad-Bus-Station, Bus-Rad-Station. Bus-Rad-Stationen (Ministation) und Regio-Bus-Rad-Stationen (Maxistation) können im Verbund ein Mobilitätsstationsnetz bilden. Bus-Rad-Stationen und Regio- Bus-Rad-Stationen alleine können auch ohne Mobilitätsstationsnetz funktionieren. Empfohlen wird dennoch der Aufbau eines Mobilitätsstationsnetzes (gemeinde-, landkreis-, landesoder bundesweit), da dadurch die Erreichbarkeit sowie der Zugang verbessert wird und der Komfort für die Nutzung inter- und multimodaler Wegestrecken weiter gesteigert werden kann.
Die Anzahl und Ausstattung von Bus-Rad-Stationen und Regio-Bus- Rad-Stationen innerhalb einer Gemeinde/Stadt bzw. innerhalb eines Mobilitätsstationsnetzes ist je nach Situation vor Ort auf Basis von Standortermittlungen und -analysen zu wählen.
Die nachfolgend genannten Mindestausstattungen stellen Empfehlung dar. Es ist davon auszugehen, dass Anpassungen an den jeweiligen Standort/ Bedarf in der Regel erforderlich sein werden.

Regio-Bus-Rad-Station

Die Regio-Bus-Rad-Station sind die Stationen in einem Stationsnetz, die die größte Vielfalt von Angeboten und Funktionen zur Verfügung stellen können. Durch die Lage an zentralen, gut frequentierten Orten an Bahnhöfen/ZOB o.ä. (Pilotstation) verfügen sie in der Regel über eine höhere Nutzerfrequenz. Dieser Umstand begünstigt eine Ausweitung des Angebotes über mobilitätsbezogene Nutzung hinaus. Sie dienen innerhalb eines Stationsnetzes dazu die regionalen/überregionalen ÖV-Haltepunkte (Bahn oder Regio-Bus) auch ohne eigenes Auto gut zu erreichen bzw. wieder nach Hause oder an andere Orte zu kommen. Einzel- und Netzstationen können als „Treffpunkte“ innerhalb einer Gemeinde/ Stadt qualifiziert werden. Sofern auf ein Netz aus Stationen verzichtet werden soll, bietet es sich an – sofern an einem stationsgebundenen Sharing festgehalten wird – die Ausstattung hier vor allem für A-A-Verbindungen zu optimieren und auch die nicht mobilitätsbezogenen Funktionen und Angebote darauf abzustimmen.
Anforderungen an die Lage: an Bahnhöfen und/oder Busbahnhöfen/ ZOB´s Orte mit tendenziell größerer Frequenz an Nutzern – Transiträume Innerhalb einer Gemeinde/Stadt können mehrere BRS oder auch RBRS verortet werden - so kann an einem Bahnhof einer Mittelstadt eine RBRS entstehen und in Stadtquartieren zusätzlich BRS - als Ergänzung könnten zudem MP zwischen RBRS und den BRS angeordnet werden. Auch mehrere RBRS in einer Gemeinde/Stadt sind möglich. Umso größer der Bahnhof/ZOB/Bushaltestelle/Nutzerfrequenz umso größer dann auch das Angebot der RBRS bzw. BRS. RBRS und BRS können aber auch alleine innerhalb einer Gemeinde/Stadt realisiert werden. Ein Netz aus Stationen und ggf. in Ergänzung durch MP ist dennoch im Sinne der Ermöglichung inter- und multimodaler Wege sinnvoll.
Grundlegende bauliche Anforderungen: Die Module sind so zu stellen, dass vorhandene Wegebeziehungen nicht unterbrochen werden. Die Zu- und Ausgänge sollten so angeordnet werden, dass ein möglichst schneller Umstieg auf verschiedene Verkehrsmodi begünstigt wird. Stromversorgung und Internetanschluss sind erforderlich bzw. ggf. dezentral mit zu planen.

Bus-Rad-Station

Bus-Rad-Stationen (Ministationen) Bus-Rad-Stationen sind die kleinste Mobilitätsstationseinheit und funktionieren als Einzelstation ggf. mit ergänzenden Mobilitätspunkten vor allem in kleinstädtisch, dörflichen Räumen ländlicher Regionen. In Mittelstädten und zentralen Städten dienen sie vorrangig als Verknüpfungsorte zu einer Regio-Bus-Rad-Station, anderen Bus-Rad-Stationen oder sonstigen ÖV-Haltpunkten. Sie können bei Bedarf durch Mobilitätspunkte ergänzt werden. Eine Bus-Rad-Station stellt eine "Bushaltestelle plus“ dar und besteht mindestens aus einer Bushaltestelle oder einem Rufbushaltepunkt bzw. vergleichbaren busgebundenen öffentlichen Personennahverkehrs-Angeboten. Neben der Anbindung an eine Bushaltestelle besteht die Station aus einem „Basismodul“, „dem Modul Fahrradabstellanlage „klassisch““ und einem „Fahrrad-Sharingmodul“ (mit oder ohne Pedelecs oder auch gemischt). Neben dieser Mindestausstattung können optional weitere Module aus dem Modulkatalog hinzugefügt werden. Bus-Rad-Stationen sind die am einfachsten ausgestatteten Mobilitätsstationen innerhalb eines Netzes. und dienen in „kleinstädtischen, dörflichen Räumen einer ländlichen Region“ als „Hauptstation“. Es können bei Bedarf mehrere, an den jeweiligen Standort, angepasste Bus-Rad-Stationen innerhalb einer Gemeinde/Stadt verortet werden.
Anforderungen an die Lage: Zu verorten sind diese Stationen vor allem in oder am Rand von Wohngebieten/ Gewerbegebieten oder ähnlichen städtebaulichen Strukturen mit entsprechender öffentlicher Personennahverkehrs-Anbindung. Eine Busanbindung in oder an der Bus-Rad-Station ist erforderlich. Innerhalb einer Gemeinde/Stadt können mehrere Bus-Rad-Stationen verortet werden. Ein Netz aus Stationen ggf. ergänzt durch MP ist zur Ermöglichung inter- und multimodaler Wege empfehlenswert.
Grundlegende bauliche Anforderungen: Die Module sind so zu stellen, dass vorhandene Wegebeziehungen nicht unterbrochen werden. Die Zu- und Ausgänge sollten so angeordnet werden, dass ein möglichst schneller Umstieg auf verschiedene Verkehrsmodi begünstigt wird. Stromversorgung und Internetanschluss sind erforderlich bzw. ggf. dezentral mit zu planen.